1647 wurde das Gebäude mit seinen Barocktürmen als „Herrschaftliches Farbhaus“ erstmals erwähnt. Damals – von 1647 bis 1848 – residierten im Schloss die Grafen und späteren Fürsten Reuß zu Schleiz. 1678 starteten diese im Haus am Neumarkt die Ausprägung eigener Münzen. Um zu Geld zu kommen, wurden die alten, vollwertigen Münzen außer Kurs gesetzt und durch Umtausch eingezogen, man ließ sie in den Schmelztiegel wandern und verringerte den Silbergehalt. 1681 hatte das in Schleiz geprägte Geld einen so schlechten Ruf, dass es in den umliegenden Herrschaften nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert wurde. Also wurde die Münze geschlossen und die Bürger mussten ihr Geld wieder gegen anderenorts Geprägtes umtauschen. Damit waren die Ersparnisse der Bürger zwar reduziert, die herrschaftliche Kasse aber saniert. In der ehemaligen Münze richteten sich Händler und Handwerkerfamilien ein. Heute befindet sich hier die Stadtinformation.
Textauswahl: Sturm, Münzfreunde Erfurt e.V.