Wenn italienische und amerikanische Auktionshäuser ihre wichtigsten Auktionen in Zürich durchführen, dann ist ein Mann dafür verantwortlich, der schon lange tot ist: Leo Mildenberg. Er erzählte immer gerne, wie er einst nach seiner langen Gefangenschaft in einem russischen Gulag nach Zürich kam. Quasi von der Straße weg heuerte ihn 1949 die Goldabteilung der Bank Leu an. Damals hatten viele Banken eine Goldabteilung. Leo Mildenberg sorgte dafür, dass die der Bank Leu sich der Numismatik zuwandte und damit Weltruhm erlangte. Er und „seine“ Münzhandlung zogen das internationale Publikum nach Zürich. Und bald siedelten sich auch andere Auktionshäuser dort an. Ja, sogar das private MoneyMuseum gäbe es in Zürich nicht, hätte nicht Leo Mildenberg seinen Besitzer für das Münzsammeln begeistert.

Ähnliches gilt für Winterthur. Es ist heute noch die Heimat einer für die Forschung wichtigen Sammlung antiker Münzen. Das verdankt es dem Kaufmannssohn Friedrich Imhoof-Blumer, der Ende des 19. Jahrhunderts dort lebte und arbeitete. Er war ein passionierter Münzsammler, verfügte über ausreichende Mittel und schenkte dem Münzkabinett seiner Heimatstadt seine erste Münzsammlung von 10.578 antiken Münzen. (Die zweite Münzsammlung verkaufte er viele Jahre später für ein Heidengeld dem Berliner Münzkabinett; mit dem Erlös wurde u. a. ein wesentlicher Teil des „Griechischen Münzwerks“ finanziert; aber das ist eine andere Geschichte.)

Langer Rede, kurzer Sinn: Es sind oft Individuen, die Städte auf die numismatische Karte setzen.