Altstadtgasse „An der Stadtmünze“
Wenn es kein Logo gibt, wird diese Spalte einfach leer gelassen. Das Bild oben bitte löschen.
(Dieser Text wird nicht dargestellt.)
An d. Stadtmünze
99084 Erfurt-Altstadt
Der jetzige Gassenname weist auf die Münzstätte im ehemaligen städtischen Marstall hinter dem Rathaus hin, in dem nach 1472 die Münzprägung in Erfurt vorgenommen wurde. Diese Münze befand sich wahrscheinlich in dem bzw. am Rand des eng bebauten Stadtquartier(s), da wo heute der Rathausparkplatz ist. Der städtische Marstall könnte ähnlich ausgesehen haben wie das heute noch existierende Gebäude mit dem historischen Namen „Zum Großen Paradies und Esel“ (Rathausgasse X Hefengasse/An der Stadtmünze), in dessen Innenhof mit seinen Laubengängen Wagen einfahren konnten.
Über die wechselvolle Geschichte der Münzprägung in Erfurt siehe: Johann Jakob Leitzmann (1862). Das Münzwesen und die Münzen Erfurts. (Quelle)
Die Gasse hieß zuvor „Hinter der Judenschule“. Als Judenschule wurde während des Mittelalters und in der Neuzeit in den deutschsprachigen Ländern umgangssprachlich die Synagoge bezeichnet. Synagogen haben zugleich als Stätten des Gebets, des Lernens und der Zusammenkunft der jüdischen Gemeinde in der Diaspora gedient. Als gemäß Ratsbeschluss vom 20.01.1939 die Straße umbenannt wurde, wollte man damit die Erinnerung an die jahrhundertelange Geschichte der Juden in Erfurt aus dem Gedächtnis der Stadt tilgen.
So verwies der alte Gassenname auf die nach dem Pogrom von 1349, bei dem die Alte Synagoge sehr stark beschädigt worden war, 1357 erbaute Synagoge am Breitstrom der Gera. Nach der erzwungenen Judenvertreibung der Jahre 1453/54 nahm der Rat der Stadt Erfurt das Gebäude in Besitz und nutzte es zu profanen Zwecken. Nach dem großen Brand von 1736, der sich bis hierher erstreckte, wurden die stehengebliebenen Mauern abgetragen. Heute befindet sich gleich daneben die 1840 geweihte Kleine Synagoge der jüdischen Gemeinde (siehe hier)
Text und Fotos: Sturm, Erfurter Münzfreunde e.V.